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Licht im Schatten – Elina Deberdeeva

20. Juni, 18:30 - 14. September, 15:00

Zucchini mit Blüte, 2016
Öl auf Leinwand
90 x 80 cm

Was sehen wir? Wie sehen wir? Was fühlen wir, wenn und weil wir etwas sehen? Diese Fragen werden im Alltag nicht gestellt. Dann fungiert das Sehen als nicht reflektierte Sinneswahrnehmung, die genau weil sie individuell und kollektiv meist unbewusst bleibt, eine unbeschwerte Raumorientierung und Daseinsbewältigung aller erlaubt. Das ist in der Bildenden Kunst fundamental anders. Es gilt dies für Kunstschaffende und ihr Publikum gleichermaßen.

Für die Malerin Elina Deberdeeva ist das Erlebnis des Sehens der primäre Quell ihrer künstlerischen Inspiration. Das im Alltag allen Sichtbare wird für sie zum singulären malerischen Faszinosum. Wenn sie zu Pinsel und Ölfarbe greift, malt sie das von ihr Gesehene und thematisiert gleichzeitig den Prozess des Sehens sowie ihre Empfindungen dabei. Es ist ihr ein Anliegen, gerade diese unterschiedlichen Motivebenen ihrer Werke durch die Art und Weise ihrer gegenständlichen Malerei klar zur Anschauung bringen. Ihre Bilder, deren Ansichten auf den ersten Blick Vertrautes zeigen, sind deswegen von einer Vielschichtigkeit, die das Sehen von Malerei wie der eigenen Lebenswelt bereichert.

Morso III, 2020
Öl auf Leinwand
50 x 40 cm

Elina Deberdeeva realisiert ihr Anliegen, indem sie in räumlicher Nähe zu ihren Bildgegenständen an der Staffelei arbeitet. So lässt sie – anders als es z.B. bei der Malerei nach Photovorlagen der Fall ist – Veränderungen im Sichtfeld zu, die sich über die Dauer einer Sitzung zwangsläufig ergeben. Dabei registriert sie auch ihre eigenen Wahrnehmungen des Wandels und reagiert darauf malerisch. Temporeich, dynamisch und spontan, wie diese dem Lebendigen und Filigranen nachspürende Malerei ist, erfordert sie meisterliche Beherrschung der malerischen Techniken. Wie man an ihren Bildern erkennen kann, modelliert sie zart und präzise die Flüchtigkeit des dreidimensionalen Daseins.

Elina Deberdeeva, Foto Barbara Donaubauer

Derzeit produzieren ubiquitäre Smartphonekameras millionenfach mühelos Abbilder des Sichtbaren, die ebenso rezipiert werden. Ein handwerklich kunstfertig vollzogener und deswegen sinnlich-kognitiv nachvollziehbarer Abbildungsprozess ist räumlich, zeitlich und körperlich sehr viel anspruchsvoller. Nicht zuletzt deswegen wird beim Betrachten der Bilder Deberdeevas eine Intimität mit dem Abgebildeten spürbar, die sich aus Achtung scheut, dem Lebendigen sein Geheimnis entreißen oder das Sichtbare aufs Zweidimensionale verflachen zu wollen.

Beky ißt Muffin, 2015
Öl auf Leinwand
100 x 120 cm

Ihre umfangreichen kunstgeschichtlichen Kenntnisse sind für Elinas Deberdeevas Schaffen ebenfalls bestimmend. Gerade weil sie ihre Werke nicht als „Kopien“ einer naiv verstanden sichtbaren Wirklichkeit konzipiert, wählt sie Motive und Themen der Porträt-, der Stadtlandschaftsmalerei, aber auch des Stillebens und der Pflanzenmalerei. So sieht sie vor ihrem inneren Auge bei der Bildkomposition und -ausführung immer auch die Werke der jeweils bestimmmenden europäischen Bildgattung. Das verstärkt für diejenigen unter den Bildbetrachtenden, die die jeweilige Tradition kennen, die Wahrnehmung ihrer Bilder als Gemälde, als gemalte Werke. Damit wird eine weitere Distanz zur Alltagswahrnehmung geschaffen und der Blick geschärft.

Auch ermöglicht diese Fundierung den konkreten Vergleich ihrer Bilder mit anderen des gleichen Genres. Elina Deberdeeva regt bewusst dazu an, ihr Werk kunstgeschichtlich einzuordnen. Ersichtlich sind Werke der französischen Impressionisten, der russischen Realisten, insbesondere Ilja Repins, Vincent van Goghs und Edward Hoppers Bezugspunkte ihres Schaffens. Kunst-Kennerschaft erhöht deswegen die Freude am Werk Elina Deberkeevas.

Alles dies berücksichtigt, wird die  Malerei Elina Deberkeevas als wohl begründeter Akt der freien Entscheidung erkennbar, etwas so und nicht anders heute zu malen:

mit Licht im Schatten.

 

 

Elina Deberdeeva

  • Geboren 1974 in Charkiw, Ukraine
  • 1989-92 Ausbildung an der Hochschule für bildende Kunst, Charkiw. Fachrichtung Bühnen- & Kostümbild
  • 1993-1999 Studium an der Akademie der bildenden Künste München, Klasse Prof. Jürgen Reipka, Malerei & Grafik.
  • 2000 Diplom als Meisterschülerin.

 

Zahlreiche Ausstellungen in München und Umgebung

  • Große Einzelausstellung „Gemalte Eindrücke von Menschen und Plätzen“ 2008 in der Galerie der Bayern LB
  • Regelmäßige Teilnahme an der Ausstellungen der Münchner Künstlergenossenschaft
  • Preisträgerin des Europäischen Freuenforums Illereichen

Seitdem freischaffende Malerin, unterrichtet Ölmalen und Portraitzeichnen im Akthof in der Türkenstraße, an der VHS München und der Akademie EigenArt in BadHeilbrunn.

Details

Beginn:
20. Juni, 18:30
Ende:
14. September, 15:00
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