Simon James – What you will
22. November 2024 - 12. Januar 2025
Simon James – What you will
22. November 2024 – 12. Januar 2025
Das Werk von Simon James lässt sich in der Tradition des abstrakten Expressionismus verorten. Seine meist großformatigen Bilder schafft er durch eine Kombination aus malerischen und bildhauerischen Techniken. Der Bildfindungsprozess ist also ein doppelter. Das macht den Reiz seiner Bilder aus.
Am Anfang steht die Grundierung mit Gesso, bei Simon James eine Leim-Gipsmischung, mit der traditionellerweise Leinwände vor dem Farbauftrag grundiert wurden. Auf diese Fläche trägt Simon James in schwungvollen, kräftig malerischen Gesten weitere nun aber mit Farbpigmenten vermischte Gipsschichten auf. Denn James liebt den Glanz, das Volumen und die Materialität von Farben.
Sind all die Gipsschichten getrocknet, nimmt James unter Einsatz von Schleifpapier, einem Bildhauer gleich, Farblagen in unterschiedlicher Tiefe und in unregelmäßigen Formen wieder ab. Durch diese sog. „Grattage“ wird die Tiefen- und Flächenstruktur der Schichten stellenweise sichtbar. James bezeichnet diesen psychisch wie physisch fordernden Prozess als Suche nach dem „inneren Leben des Bildes“. Dabei finden planvolles Vorgehen und spontanes Einlassen auf Überraschendes zu einer Synthese. Sind die Bilder getrocknet, werden sie mit Wachs versigelt. Das bringt Farben und Formen zum Leuchten und verhindert das Abplatzen von Gipspartikeln.
Simon James wurde 1967 in Northampton geboren. Zu seiner Form der Bildgebung hat Simon James in seiner künstlerischen Anfangsphase als Straßenmaler gefunden. Sie ist inspiriert von den früher üblichen großen Plakatwänden, auf denen verschiedene Werbemotive übereinander geklebt wurden, die dann in Papierfetzen zerfielen, so dass ältere Bilder ausschnittweise freigelegt wurden.
Die Erarbeitung dieser zweidimensionalen Strukturen motiviert die immer wieder offene Frage „What you will“. Denn stets gilt es aufs Neue, durch das Erstreben des guten Bildes im Gestaltungsmoment selbst herauszufinden, was das im konkreten Fall ist.
Dieser Frage sehen sich dann folgerichtig diejenigen gegenüber, die die Bilder von Simon James betrachten. Es geht um das Erkennen von Mustern, die aus der eigenen (un-) bewussten Lebens- und Erfahrungswelt bekannt sind, oder aber solchen, die man von anderen Bildern oder Skulpturen kennt. Als abstrakte Farb- und Formgebungen erlauben sie jeder und jedem eine eigene Vision ihrer Bedeutung zu entwickeln. Sie lassen die Freiheit, die Bilder als Bilder von diesem oder jenem sehen zu wollen – oder auch nicht. In der Bildschau findet man ein objektives Gegenüber und begegnet zugleich sich selbst.
James arbeitet deswegen gerne mit dem Begriff der „Pareidolie“: sowohl zur Charakterisierung seines Schaffens als auch zur Kennzeichnung der Rezeption seiner Werke.
Er erinnert sich:
„In 2002 I began making art which involved adding layers of Gesso on wooden panels and then reducing the surface by partially sanding the paint away. This is a young me showing the painting „Volta Face“ in 2003 at my then studio in Ismaning.“
Seine heutige Basis hat Simon James in einem großräumigen Atelier in der Wiedefabrik. Unterbrochen wird seine dortige Tätigkeit durch längere Arbeitsaufenthalte im Ausland, so in Montreal und New York im Sommer diesen Jahres.
Bildrechte: Simon James
Weitere Informationen:
Webseite von Simon James
Wikipedia-Artikel über Simon James