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Her mit dem schönen Leben! Katja Gramann – Malerei und Collagen

10. Mai 2019 - 22. Juni 2019

Katja Gramann

Zur Eröffnung der Ausstellung am 9. Mai 2019 laden wir ab 19.00 Uhr herzlich ein.

Einführung in die Ausstellung um 19:30 Uhr von der Kunsthistorikerin Dr. Barbara Rollmann-Borretty.

Freigeister

 

 

 

 

 

 

Die 1973 in Ludwigshafen am Rhein geborene Künstlerin lebt und arbeitet seit 2010 als freischaffende Malerin in Gräfelfing.

Sowohl ihre Arbeiten der freien Malerei in Acryl als auch ihre teilweise mit Wachs bedeckten Collagen speziell eingefärbten feinsten China Papiers versprühen Leichtigkeit und Lebensfreude.

 

Her mit dem schönen Leben!

 

 

 

 

 

 

 

 

Her mit dem schönen Leben!

 

Titel dieser Ausstellung und Titel sonnig heller kleinformatiger Collagen, deren luftige Gebilde an Blüten erinnern transportieren diese Lebenslust der gebürtigen Pfälzerin genauso wie großformatige burgunderrote Formationen. Inspiriert von der Natur zeigt Katja Gramann in Acryl auf Leinwand Arbeiten, die den Betrachter herausfordern, ihn betören, ihn die Fülle der Natur und des Lebens spüren lassen und trotz gedeckter Farben etwas unbeschwert Leichtes vermitteln.

 

 

 

 

 

Vita Katja Gramann

geb. 1973 in Ludwigshafen am Rhein

Magister in Germanistik und Geschichte,
Universität Mannheim und Kitchener/Waterloo Canada

2001 bis 2007 malerische Fortbildung in Berlin/München
bei Jürgen Sage / Astrid Albers

Seit 2007 Fort- und Weiterbildungen in den Kunstakademien
Bad Reichenhall, Augsburg und Kolbermoor

Seit 2010 freischaffende Künstlerin, Atelier in Gräfelfing

Einzelausstellungen
2016 „Schichtarbeiten“, 13.04. – 24.04.2016, Bürgerhaus Gräfelfing
2016 „Traumfänger“, 06.10. – 31.10. 2016, Mohr-Villa-Freimann, München
2017 „Kontrastprogramm“, 12.05. – 22.06.2017, Leuchtengeschäft „münchen leuchtet“, München
2017 „Tapetenwechsel“, 20. – 22. 10.2017, Altbau Waldheimstraße, Gräfelfing
2018 „Freigeister“, 19.01.-08.03.2018 im Max-Planck-Institut für Biochemie Martinsried
2018 „Leuchtwerk“, 05.10 -18.10.2018, Bürgerhaus Gräfelfing
2019 „Kleine Werkschau“, 17.01.-25.02.2019, Rathaus der Gemeinde Gilching

Ausstellungsbeteiligungen
2013 „Kunstzone Gräfelfing“ des Gräfelfinger Kunstkreises
2007 / 2013 Großen Kunstausstellung des AK68 in Wasserburg
2013 Jahresausstellung des Kunstvereins Traunstein
2015 65. Bayreuther Kunstausstellung
2016 ARTMUC Praterinsel München
2016 Lichtgestalten, Künstlergilde Landsberg am Lech
2016 / 2017 /2018 „Weihnachtsausstellung“, im Goldschmiedeatelier von Susanne Elstner in Gräfelfing
2017 „Aus der Fülle schöpfen“, zusammen mit Andrea Rozorea, Housegallery, Gräfelfing
2018 Kunstforum „WIFO“, Ateliergruppe 24, Germering
2018 „Artmuc“, Nov. 2018, Praterinsel München
2018 / 2019 „Selektionen“, Produzentengalerie „Kunstwerk“, mit A. Rozorea & E. Feist, München
2018 „Silent Night“, Galerie Scheytt, München
2019 „Kunsttage Gut Georgenberg“, Gut Georgenberg, Glonn

Aktueller Kurzfilm über Katja Gramann: you tube link

Publikation: In der von IKH-Publishing herausgegebenen Kunstbuchreihe „Internationale Kunst heute“ ist Katja Gramann in der Ausgabe 2016, 2017 & 2018 vertreten: www.internationalekunstheute.com.

Beobachtungen zu den Wachs-Collagen von Katja Gramann

von Dr. Barbara Rollmann-Borretty


Abbildung  ‚Fundstück‘

 

Das Schwarz hält alles zusammen. In groben kantigen Balken umfängt es das Blau. Das Blau, das in ungleichmäßigen Feldern zwischen den Streifen schwebt, und das nicht nur EIN Blau ist. Vom dunklen Schimmer des Lapislazuli bis zum transparenten  Türkis des saubersten Meeres hat jedes Feld einen anderen Ton. Und dort, wo sie sich überlappen, tritt noch eine weitere Nuance in Erscheinung. Die Farbflächen sind nach keiner Regel gesetzt und könnten sich in ihrer Lockerheit ohne Weiteres verschieben. Wäre da nicht das unüberwindliche Schwarz. Und wäre da nicht der dichte, in mehrfach gebrochenem Weiß wie eine Paste aus Marzipan stehende Fond, der soliden Halt bietet.  Alles auf diesem Bild ist nach dem Gesetz der Dramaturgie arrangiert. Ein Spiel von Ästhetik und Ausdruck um das optimale Kräfteverhältnis, das dennoch aus der Leichtigkeit des Zufalls wirkt. Der Einsatz reiner Farbqualitäten unterstützt die Entfaltung der sinnlichen Gefühlswelt unmittelbar. Die völlige Abwesenheit des Gegenständlichen beflügelt eine elementare und kontrastreiche Bildsprache  – das war schon bei den großen Meistern des Informel zu lernen.
Kein Bild ist wie das andere. Doch unsere Imagination kann jedes sowohl mit der kleinsten wie auch mit der größten Welt verknüpften. Da spielt es keine Rolle, in welchem Format eine Arbeit angelegt ist. Die Assoziationen pendeln zwischen Micro-Gebilden aus Kristallen über real existierende Gegenstände bis hin zu fiktiven Himmelslandschaften. Das kollektive Bewusstsein wird angeregt, sich zu erinnern. Die aussagestärksten Bilder sind mit dem Stilbegriff des Archaischen gut klassifiziert. Bei ihnen ist das Thema Stein und Kristall allgegenwärtig. Ein dominantes Element sind die großen Flächen kantiger Farb-Blöcke, die in vertikaler Position wie ein Felsmassiv in einer Urlandschaft stehen. Ähnliche Formationen lassen sich bei modernen Bühnenbildern beobachten, wenn sie für Dramen aus der Antike erdacht wurden.

Katja Gramann komponiert ihre Wachs-Collagen in einer sehr aufwändigen Technik. Die vielen Arbeitsgänge beginnen mit dem Aufbau des Fonds auf dem Bildträger. Beim Einfärben der Collage-Papiere, in der Regel Chinapapier, werden die aufgelösten Farbpigmente auf das gestapelte Papier aufgetragen, wobei sie bis in die untersten Lagen durchsickern – so ergeben sich von selbst verschiedene Sättigungen des Farbtons. Nach der Trocknung reißt die Künstlerin von Hand Stücke für die Bildgestaltung aus den Bögen. Ein Vorgang, bei dem sie sich vom Zufallsmuster der angebrachten Farbe leiten lässt. So entstehen die unregelmäßigen Felder, die für den Charakter der Collage so wichtig sind.

Nach dem Arrangieren und Fixieren werden die Papiere mehrmals sanft mit geschmolzenem Wachs überzogen. Es erfordert viel Feingefühl und Geduld, bis jener für die Wachstechnik so typisch transparente und doch hermetische Überzug erreicht ist. Das Ergebnis ist ein abstrakter Bildraum mit einer gewissen Tiefe, der Schicht um Schicht  aufgebaut ist. Dieser Tatsache bewusst, nimmt die Künstlerin bisweilen noch finale Eingriffe vor. So setzt sie Spuren in das abschließende Wachs, indem sie eine rudimentäre Zeichnung einritzt. Die Spalten werden dann mit Kohle aufgefüllt und so betont.

Katja Gramann arbeitet erst seit wenigen Jahren in dieser Technik und hat dabei erstaunliches Gespür für die Materie mitgebracht. In der Vorgeschichte hatte sie viel in Aquarell gemalt. Es lassen sich da Parallelen bemerken: etwa der Aufbau in transparente Malschichten und auch das stilistische Mittel uneben überlappender Ränder, die beim Aquarell vom Pinselauftrag, bei der Collage vom Reißen herrühren. Allem voran fordern beide Techniken ein minutenschnelles Arbeiten, bei dem die Künstlerin entschieden und präzise ihrer Intuition folgen muss. Das Wachs mit seinen wechselnden Aggregatzuständen ist mehr als ein formbarer Stoff. Immer spielt bei der künstlerischen Arbeit seine kulturelle Bedeutung und Symbolkraft mit. Dazu hat Katja Gramann für sich eine überzeugende Bildsprache gefunden.

 

© 2017 Dr.Barbara Rollmann-Borretty

 

Feingliedrige Gesten und tanzende Farben – die freie Malerei der Künstlerin Katja Gramann

von Dr. Ingrid Gardill

Die abstrakten, großformatigen Arbeiten aus den neuen Werkserien der Malerin Katja Gramann hinterlassen beim Betrachter einen starken Eindruck. Warum ist das so? Meines Erachtens rührt dies daher, weil es der Künstlerin nicht nur gelingt, ihre zumeist in Acryl angelegten kräftigen Farben regelrecht zum Leuchten zu bringen, sondern auch ihren Kompositionen zugleich eine außerordentliche Leichtigkeit zu verleihen. Diese erreicht sie durch die offene, filigrane und doch entschiedene Setzung der Formen.

Jene Formen tauchen aus den vielfachen Schichten der hell gehaltenen Hintergründe auf oder scheinen stellenweise hindurch. So entwickeln sich besondere Farbstimmungen und eine feine Transparenz. Auf dieses zarte Gewebe setzt Katja Gramann mit lebhaft kraftvoller Pinselführung punktuell leuchtende Akzente, zumeist in einer gezielten Kombination mit Schwarz. In der daraus hervorgehenden Spannung liegt die starke Energie verborgen, die der Betrachter bewusst oder unbewusst wahrnimmt und die zur Klärung der Eingangsfrage beiträgt.

Aber schauen wir uns die Vielfalt dieser lebhaften Gefüge genauer an. Es entsteht der Eindruck, als würden sie tanzen. Alles ist in Bewegung und steht zugleich miteinander in Verbindung, ist wild und doch klar. Anmutungen floraler Motive (Verwunschen, Zweiter Frühling, Zeitreise) können schließlich vollkommen abstrakt in reine Farbklänge übergehen. Dabei fügt die Künstlerin bisweilen lebendig geführte Linien ein, die, vergleichbar mit Taktstrichen, die Werke rhythmisieren. Sie geben den Formen und auch dem Auge des Betrachters Halt. Zugleich erscheinen sie geradezu wie Lebenslinien. Aber auch hiervon löst sich Katja Gramann von Zeit zu Zeit und lässt die Farbgefüge einfach wirken, indem sie ihnen durch Akzentuierungen (Seelensicht), den Durchblick auf einen Hintergrund (Leichter Mut), oder durch Erschließung eines Raums (Blickfang) eine große Tiefe verleiht.

Warum schließlich bringen Katja Gramanns durchlässige Bildgründe mit ihren feingliedrigen Gesten die Saiten des Betrachters so stark zum Klingen? Ähnlich wie bei den Wachsarbeiten eröffnet das wie aus einer anderen Welt kommende, etwas nebelige Durchscheinen einen Raum für Phantasien und Wünsche. Wir kennen diesen besonderen Raum oder Zustand aus eigener Erfahrung: Wenn wir von der Traumwelt in das Wachbewusstsein hinübergleiten und umgekehrt. Dieser Moment kann in nahezu allen Arbeiten der Künstlerin wiedergefunden werden. Katja Gramann hält ihn mit dem treffenden Begriff des Traumfängers fest.

Indianische Traumfänger sind leichte, netzartige Objekte, durchgezogen von Federn, bunten Schnüren, Perlen und allerlei Schmuck. Über dem Schlafort aufgehängt, sollen nur die guten Träume durchschlüpfen können, während die vermeintlich schlechten abgehalten werden, um sich im Morgenlicht aufzulösen. Ein Werk der Künstlerin trägt den Titel Traumfänger. Es zeigt bewegte Linien und Farbfelder auf hellem Grund, der wiederum von Licht und Farbnuancen durchwirkt ist. Diesem „Gewebe“ verleiht die Malerin einen bewusst diffusen Anschein und erinnert uns damit an diesen besonderen Zustand zwischen Traumwelt und Wachbewusstsein.
„Traumfänger“, Maße: 100x200x4cm, 2016

Gänzlich kommt dieses Prinzip in „Zündung“ zum Tragen, dem jüngsten Werk Katja Gramanns. Hier ist der durchlässige Grund bildprägend. Nur noch vereinzelt fügt die Malerin von zarten, schwarzen Linien umspielte Spuren in Neonorange und Pink in den oberen Bildbereich ein und lässt sie dort wie Feuerfunken tanzen.

Katja Gramanns überbordende Entdeckerfreude und ihre große Lust am freien Malen entfaltet sich in jüngerer Zeit zudem in weitere Arbeiten, in die sie ihre Farbakzente nahezu formatfüllend einbringt. Mit Pigmenten und einer Mischtechnik aus Rus, Sand, Asche, Papier, Kohle und weiteren Materialien, die delikate Strukturen auf der Bildoberfläche erzeugen, schafft sie helle (Archaisch) oder stark farbige (Stellungnahme, Rendezvous) Formationen, die sich fordernd in das Bild hinein schieben. Der Mut zur expandierenden, nahezu monochromen Farbe bei gleichzeitig sensibel angelegtem Hintergrund zeichnet diese starken Bilder aus.

Auch für jene Werkserie gilt das Prinzip des Traumfängers als ästhetisches Statement der Künstlerin: Die freie, abstrakte, letztlich informelle Malerei Katja Gramanns mündet in Arbeiten, die Vieles ansprechen. Doch ebenso wie beim Erwachen aus einem Traum lassen sich die Inhalte nie konkret und vollständig greifen. So können Sehnsüchte, Ideen, oder auch noch unbewusst Schlummerndes einfließen. Dies bietet jedem Betrachter die Möglichkeit, einen offenen und inspirierenden Dialog mit den faszinierenden Werken der Künstlerin zu führen.

© 2017 Dr. Ingrid Gardill

Details

Beginn:
10. Mai 2019
Ende:
22. Juni 2019
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