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Isabella Berr
23. März 2017
Malerei oder Fotografie? Fotografische Bilder!
ein Ausschnitt aus einer Rede von Stephanie Rilling – Gilles, Kunsthistorikerin:
„Isabella Berrs Arbeiten evozieren das Explorationsbedürfnis des Betrachters. Ihre Arbeiten sind von einer geheimnisvollen Aura umgeben. Ihre Fotografien ziehen Aufmerksamkeit auf sich, indem sie das Sehen zur detektivischen Herausforderung werden lassen . Aus ihren Bildern spricht Achtsamkeit und Behutsamkeit .Als Stilmittel verwendet sie Unschärfe, das Vage, das Unkonkrete. In der aktuellen Bildsprache ist diese Unschärfe gemeinhin mit Geschwindigkeit konnotiert. Eigenartigerweise aber assoziiert man die Unschärfe in Berrs Bildern nicht mit Schnelligkeit und Hektik. Im Gegenteil. Man beginnt sich beim Schauen mehr und mehr in der Stille, Ruhe und Betrachtung der Bilder zu verlieren, ähnlich wie die alte Dame hinter dem Fenster, die in Gedanken versunken einen ebenso flüchtigen wie intensiven Einblick in ihr Leben zu gewähren scheint und so in ein Zwiegespräch mit dem Betrachter tritt.
Dabei fängt die Künstlerin aber keine impressionistischen Eindrücke ein, sie erzählt Bildergeschichten. Isabella Berr friert Momentaufnahmen aus dem täglichen Erleben eines jeden von uns ein, ohne ihnen die Wärme des lebendigen Augenblicks zu entziehen und so weckt sie im Betrachter das Bedürfnis, in ihren Arbeiten mit den Augen spazieren zu gehen, sie zu erkunden, zu entdecken und die geheimnisvollen, jedem Einzelnen von uns irgendwie bekannten Wahrheiten hinter der Unschärfe zu entschlüsseln.“
Isabella Berr wurde 1963 in Schongau geboren. Sie lebt und arbeitet in München.
2013 ist die umfangreiche Monografie „Isabella Berr: Walking Dreams“ erschienen.
Hg. von Jürgen B. Tesch, mit einem Beitrag von Holden Luntz.
Text: Deutsch/Englisch, 128 Seiten, 62 Farbfotografien.
Hirmer Verlag, Sammler Edition, München 2013. ISBN: 978-3-7774-2083-7